„Jahresendspurt und die Kunst, nicht auszubrennen“ – Burnout in der Steuerberatung vorbeugen

Die Jost TaxForce kennt die Herausforderungen der Steuerberatung – besonders zum Jahresende, wenn die Abgabefristen nahen und die Anforderungen an Kanzleien und ihre Mitarbeitenden steigen. Stress und Überforderung bleiben oft unausgesprochen – dabei bergen sie ein enormes Risiko für Burnout.

Laut Studien fühlt sich in Deutschland fast ein Drittel der Arbeitnehmenden durch den Job überlastet, und über 20 Prozent berichten von Burnout-Symptomen1. Die WHO schätzt sogar, dass weltweit rund 264 Millionen Menschen unter arbeitsbedingtem Stress, Angstzuständen oder Depressionen leiden.

Unsere Jost TaxForce-Agenten erleben in Gesprächen immer wieder, dass Kanzleien und ihre Mitarbeitenden diese Belastungen oft als „normal“ hinnehmen, obwohl sie so viele betreffen.

Dieser Blog ist Teil einer Serie, in der wir uns den zentralen Themen der Arbeitsplatzkultur widmen, die oft im Hintergrund bleiben, aber für das Arbeitsklima und die Mitarbeiterzufriedenheit entscheidend sind – wie Burnout, Führungsverhalten und effektive Kommunikation.

Durch meine eigene Erfahrung vor einigen Monaten, als mir der Druck über den Kopf wuchs und ich mich festgefahren fühlte, wurde mir klar, wie wichtig es ist, solche Themen anzusprechen.
Mit der Unterstützung von Manuela Starkmann, auch bekannt als Frau Klarheit, konnte ich zu meiner inneren Ruhe und Klarheit zurückfinden und den Druck loslassen. Diese Erfahrung hat mich inspiriert, vermeintliche Tabuthemen wie diese in den Fokus zu rücken und sie als festen Bestandteil der Jost TaxForce-Strategie zu etablieren, denn es ist kein Zeichen von Schwäche, sich Unterstützung zu holen – im Gegenteil: es zeigt, dass man Verantwortung für das eigene Wohl übernimmt.

Die Jost TaxForce steht Ihnen dabei als starker Partner zur Seite, um diese Herausforderungen gemeinsam anzugehen und Ihre Kanzlei nachhaltig zu stärken. Manuela und ich sprechen heute darüber, wie Kanzleien und ihre Teams gesund und motiviert durch den Jahresendspurt kommen können und warum es an der Zeit ist, das Thema Überlastung aus der Stille zu holen und als Gemeinschaft an einer gesunden Kanzleikultur zu arbeiten.

Interview mit Manuela Starkmann, Frau Klarheit

Manuela, Du arbeitest täglich mit Menschen, die nach Klarheit suchen. Warum ist es aus Deiner Sicht so wichtig, offen über Stress und Überforderung zu sprechen – gerade in Berufen wie der Steuerberatung?

Weil man, ob auf lang oder kurz, diese Gefühle definitiv nicht unterdrücken kann. Menschen schaffen es, oft überraschend lange, eine Rolle zu spielen und dabei ein Trugbild zu kreieren. Aber das geht auf Kosten der Gesundheit. So schön Zahlen-Daten-Fakten sind, dem Körper sind sie egal. Steht er unter unterdrücktem Dauerstress wird das, leider, eine Auswirkung haben. Und dann wird es teuer.

In der Steuerberatungsbranche stehen viele unter enormem Druck, und oft wird Belastung als „normal“ hingenommen. Warum fällt es vielen so schwer, offen über diese Herausforderungen zu sprechen?

In unserer Gesellschaft lernt man von klein auf, zu funktionieren. Idealerweise messbar; anfangs noch über Noten, später über Kennzahlen wie Produktionsquote, Fertigstellungsquote, Deckungsbeitrag, und Mandantengewinnung. Gefühle, geschweige denn negative wie z. B. Überforderung oder Angst, erhalten wenig Stellenwert. Lob und Anerkennung bekommt man nicht für seinen guten Charakter, sondern für die richtigen Zahlen.
Diese Prägung sitzt. Außerdem werden Gefühle, gerade die herausfordernden wie Stress, Traurigkeit, Reizüberflutung, als Schwäche oder auch als „Privatsache“ angesehen. Klar, dass dann der jeweils Betroffene vorzieht, sie weiterhin zu unterdrücken anstatt sie auszudrücken. Noch eine Baustelle will man nicht.

Welche einfachen, aber wirksamen Schritte können Kanzleien unternehmen, um eine unterstützende Kultur zu fördern, in der Themen wie Stress und auch Überforderung zur Sprache kommen können?

Sich zunächst ehrlich klar machen, wie man diese Themen sieht. Vielleicht autscht die Erkenntnis ein bisschen, aber Klarheit ist die Basis für Veränderung. Zum Beispiel könnte beleuchtet werden, ob eine lange Arbeitszeit mit „erfolgreich-sein“ gleichgesetzt wird. Oft ist es ja chic, morgens der Erste und abends der Letzte zu sein. Dabei kann niemand endlos produktiv arbeiten.
Dann wäre sinnvoll, über Werte zu sprechen. Aber bitte nicht nur sprechen und vielleicht das Chart in einen Bilderrahmen packen und diesen hübsch aufhängen, sondern Klarheit darüber schaffen, was mit Zahlen nichts zu tun hat. Werte, die gelebt werden, tragen die Kanzlei-Gemeinschaft.

Und weil Stress und Überforderung eben keine „Privatsache“ sind, unabhängig, wo sie vermeintlich entstanden sind, sollte darüber geredet werden. Aber bitte nicht mit jemandem intern, das funktioniert nicht. Es sollte einen neutralen, externen Menschen geben, der professionell wie auch mitfühlend ist und der steht den Mitarbeitern für klärenden Austausch zur Verfügung. Wie ich hier den Ablauf empfehle, können wir gerne in einem extra Artikel besprechen.

Was sind Deiner Erfahrung nach die typischen Warnsignale für Burnout? Wie können Führungskräfte oder Teammitglieder darauf achten und achtsam reagieren?

Warnsignale können alles sein. Das ist ja das tricky Ding. Ist der Mitarbeiter seit längerer Zeit gereizt, weil er zuhause Stress hat oder weil er im Job überfordert ist? Schläft jemand schlecht, weil er sich Sorgen um sein Kind macht oder weil sich das Gedankenkarussell aufgrund der vielen Aufgaben ständig dreht? Aus meiner Erfahrung bedingt sich eh alles, nichts lässt sich tatsächlich voneinander trennen. Man ist der Mensch, der man ist, 24 Stunden täglich. Im Übrigen sind Gereiztheit und Schlafstörungen möglicherweise schon Anzeichen, dass ein Mensch ausbrennt.
Auf sich und andere achten, wäre so wundervoll wie wünschenswert. Funktioniert aber nur in einer Kanzlei, wie wir sie hier im Interview kreieren. Hier würde auch der neutrale Externe einen guten Dienst leisten können. Aber das alles kann nur funktionieren, wenn sich die Basis wandelt: Stress und Überforderung sind keine Privatsache und kommen ganz klar auf den Tisch.

Welche Rituale oder Techniken empfiehlst Du im Alltag, um nicht nur das eigene Wohlbefinden, sondern auch eine positive Arbeitsplatzkultur zu fördern?

Ich bin ein großer Fan vom Biorhythmus. Wer morgens noch nicht abliefert, sollte lieber länger schlafen und dann leistungsfähig in die Arbeit starten. Ich mag Selbstverantwortung. Damit meine ich, dass nicht ständig andere für das eigene Wohlbefinden zuständig sind. Und es ist eine wertvolle Persönlichkeits-Übung zu sagen, was einem gefällt wie auch, was man sich anders wünscht. Die Gemeinschaft sollte gepflegt werden, aber bitte individuell. Ruhige, hochsensible Menschen haben keine Freude an „Zwangs-Massenveranstaltungen“. Doch ihr Rückzug sollte nicht mit Ausschluss gestraft, sondern akzeptiert werden. Eine schriftliche Aufgabenplanung ist unerlässlich. Ich habe so oft erlebt, dass mir Mitarbeiter stolz erzählen, dass sie „alles im Kopf“ haben. Das sind dann aber auch die, die pampig gereizt reagieren oder nicht erholsam schlafen. Automatischen Emaileingang ändern auf manuellen Abruf und am Block arbeiten. Und bitte keine grundsätzlich offene Tür.

Ein wichtiges Element in Deiner Arbeit ist Humor und Leichtigkeit. Wie können Humor und eine entspannte Grundhaltung helfen, Stress zu reduzieren und Burnout vorzubeugen?

In meiner „idealen Kanzlei“ arbeiten tolle, kompetente Persönlichkeiten. Jeder ist fit – körperlich, mental und fachlich. Werte werden gelebt und es wird miteinander gesprochen. Jeder ist sich seiner Position bewusst, nimmt sich aber auch gleichzeitig nicht so ernst und kann über sich selbst lachen. Man kommuniziert miteinander und akzeptiert unterschiedliche Charakter wie Meinungen. Es gibt eine Gemeinschaft, in der auch die Zurückgezogeneren ihren Platz haben.
Ein externer Profi hilft bei „Menschlichem“, z. B. wenn der Einzelne ein Thema hat oder eventuell ein Konflikt zwischen Mitarbeitern entsteht. Hierbei wie auch allgemein geht es um Vertrauen.
Wenn sich Menschen wohl und gesehen fühlen, hat das einen unfassbar hohen Einfluss auf ihre Gesundheit. Ebenso auf ihre Leistungsfähigkeit wie auch Loyalität. Menschen wollen einen Sinn sehen, in dem was sie tun und warum sie morgens aufstehen. Mensch vor Zahl, das ist mein Vorschlag. Und so klappt es folglich dann auch hervorragend mit den Zahlen und dem Erfolg.

Gemeinsam entwickeln wir Lösungen, die nicht nur das Arbeitsklima stärken, sondern auch Ihre Kanzlei zukunftssicher machen.

Die Balance zwischen Leistung und Wohlbefinden zu halten, ist gerade in der Steuerberatung entscheidend. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Ihre Kanzlei durch gezielte Maßnahmen Belastungsspitzen abfangen und eine positive Kultur fördern kann, sprechen Sie uns an.

Ihre Susanne Pannenbäcker


Übrigens: unsere Talente des Monats finden Sie ab sofort immer aktuell hier:

Manuela Starkmann, seit 1999 selbstständig, weiß, dass in Unternehmen Zahlen vor Menschen kommen. Der Umsatz ist relevant, die Mitarbeiter nicht. Ihre Mission ist, dieses Konzept, das eher ein nicht funktionierendes Konstrukt ist, zu verändern. Dafür beginnt sie damit, die Reihenfolge und Priorität zu ändern. Die Menschen kommen zuerst. Ihnen werden alle Aufmerksamkeit und Förderung gewidmet. Ganz einfach: Geht’s den Mitarbeitern gut, geht es folglich auch dem Unternehmen gut.

Interessiert? Hier gibt es mehr Infos zu Frau Klarheit!

  1. Quelle: Studie „Reframing employee holistic health: The next phase beyond burnout“ des McKinsey Health Institute (MHI) 11/2023 ↩︎

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